Das Leben der Bienen

  

 

Im Gegensatz zu Hummeln, Wespen oder Wildbienen, bilden die Honigbiene einen überwinternden Insektenstaat. Eine Beute beinhaltet ein Bienenvolk. Eine Biene allein ist nicht lebensfähig. Nur gemeinsam als Volk sind Bienen stark und können alle Aufgaben erledigen, die das Überleben des Stockes sichern.

Im Bienenstock selbst leben drei verschiedene Bienenwesen: 

- Eine Königin 

- Zehntausende von Arbeitsbienen 

- Einige hundert Drohnen, die männlichen Bienen

Die Königin hat nur eine einzige aber sehrwichtige Lebensaufgabe. Sie ist für den Nachwuchs zuständig und kann bis zu 2000 Eier („Stifte“) am Tag legen! Das entspricht mehr als ihr eigenes Körpergewichtes. Sie braucht sich sonst um nichts zu kümmern, da sie von der Fütterung durch ihre „Hofdamen“ lebt. Sie wird mit Gelèe Royale, dem Königensaft gefüttert. 

Königinnen werden oft vom Imker nach Jahrgängen mit einem Punkt auf dem Rücken farbig markiert, um sie schneller im Volk wieder zu finden. Die Farbe für 2013 ist rot.

Die Arbeiterin wird in Sommer- und Winterbienen unterschieden. Sie lebt im Sommer nur ca. 5-6 Wochen. Ein Volk umfasst im Sommer ca. 40.000-60.000 Bienen. Die Winterbiene, die im Spätsommer geboren wird, lebt länger – bis zum Frühjahr des nächsten Jahres. Die wichtigsten Aufgaben derArbeiterinen sind Nahrung zu holen, Pflegen und Wärmen der Brut, Verteidigung des Flugloches, Reinigung der Zellen, Füttern der Larven und der Königin, Produzieren von Wachs für die Waben. Eine Biene fliegt ca. 20 km/Std.  Sie können untereinander kommunizieren. Auf einen besonderen Teil der Wabe führen sie den sogenannten Schwänzeltanz auf. Damit erzeugen sie auf der Wabe Schwingungen die im dunklen Stock von den anderen Bienen wahrgenommen werden. Sie verraten damit in welcher Richtung und Entfernung eine Trachtquelle ist.

Die Drohnen entstehen durch ein unbefruchtetes Ei, sie haben keinen Vater. Sie leben nur für einen Zweck, das Erbmaterial weitergeben. Sie besitzen keinen Stachelapparat. Sie haben große Augen, die eine gute Sehfähigkeit ermöglichen, denn sie müssen eine Königin im Flug finden. Ebenso ist ihr Geruchssinn besonders ausgeprägt und auf die Pheromone von Königinnen spezialisiert. Der Drohn besitzt an den Hinterbeinen spezielle Haarpolster, mit denen er eine Königin im entscheidenden Augenblick festhält. Drohnen werden nur solange im Stock gefüttert und geduldet, bis die Begattungssaison vorbei ist, dann werden sie vom Futter ferngehalten und im Spätsommer bei einer Drohnenschlacht aus der Beute geworfen.

Wie wird aus einem witzigen Ei eine Biene? 

Ob aus einem Ei ein Drohn, eine Königin oder eine Arbeitsbiene wird, bestimmt nicht allein die Königin, dies hängt mit der Größe der Zellen zusammen, die die Arbeitsbienen für sie vorbereitet haben. So entscheidet das gesamte Volk je nach Jahreszeit und Trachtbedingung (Futterangebot), wer geboren wird. Das Schicksal der einzelnen Biene wird bei der Ei-Ablage - befruchtet oder unbefruchtet - und bei der Aufzucht der Maden festgelegt.

Von der Eiablage bis zur schlüpfenden Biene benötigt 

eine Königin 16 Tage, 

eine Arbeiterin 21 Tage und 

ein Drohn 24 Tage. 

Die Umwandlung vom Ei über die Larve und Puppe zur fertigen Biene erfolgt in der Zelle innerhalb des Brutnestes. Nur die Königin wächst nahe zu senkrecht in ihrer Zelle heran, alle anderen entwickeln sich (platzsparend) in der Waagerechten.

Wie entsteht eine neue Königin? 

Beide weibliche Wesen entstehen aus einem befruchteten Ei. Der Unterschied liegt alleine in der Ernährung der jungen Larve. Soll eine Königin herangezogen werden, erhält diese als Dauernahrung ausschließlich Gelée Royal. Das ist ein Futtersaft, der von den Arbeiterinnen als Sekret aus Kopfspeicheldrüsen und Mandibeldrüsen produziert wird. Es besteht überwiegend aus Wasser (60% bis 70%). 10% bis 20% Glukose und Fruktose. Entscheidend ist aber der hohe Gehalt an Eiweißen und Aminosäuren. 

Die Larven, aus denen Arbeiterinnen entstehen, bekommen dagegen als „Starthilfe“ den Futtersaft nur in den 2 ersten Tagen und ab dem dritten Tag zusätzlich Pollen und Honig.

Was ist nun Honig?

Honig ist die Nahrungsreserve des Bienenvolkes für Zeiten mit geringer oder fehlender Tracht, vor allem für den Winter. Sie wird im Sommer vom uns Imker „entwendet“ und mit Zuckerlösung oder -teig ersetzt, das genau auf die Bedürfnisse der Bienen abgestimmt ist.

Nektar und Honigtau sind die Energielieferanten des Bienenvolkes. Sie bestehen hauptsächlich aus Zuckern und Wasser. Aufgrund des hohen Wassergehaltes ist diese Zuckerlösung jedoch schnell verderblich. Die Bienen müssen diesen Vorrat an Kohlenhydraten konservieren, um ihn sicher über den Winter zu bringen. Ähnlich wie wir Menschen dies mit Gelees und Marmeladen machen. Genau so setzen die Bienen Stoffe hinzu und entziehen den Vorräten Wasser. Dies ist ein aufwendiger Prozess, der mehrere Tage dauert und viele Arbeitsschritte umfasst. Die Inhaltsstoffe des Honigs stammen somit aus drei Quellen. Dem pflanzlichen Nektar, dem tierischen Honigtau und den Stoffen, die Bienen bei der Honigbereitung zusetzen. 

Haben die Bienen den Nektar oder Honigtau, den sie zu Honig verarbeitet haben, überwiegend von einer Quelle gesammelt, so bezeichnet man den Honig als sortenrein oder man spricht kurz von Sortenhonig. Um dies sicher zu stellen, muss der Imker seine Bienen und die Natur genau beobachten und zum richtigen Zeitpunkt die Bienenstöcke zur Trachtquelle bringen und den Honig ernten. Der einzelne Sortenhonig bekommt somit seinen Namen immer nach der Quelle, der Tracht. Die Sortenreinheit kann anhand der Zusammensetzung der Zucker, der im Honig vorhandenen Pollen sowie an Farbe, Konsistenz und Geruch überprüft werden.

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Reusrather Imker  | Sascha van Berkum